Schlechtes Wetter, Schnee und Regen –
„Darauf liegt bestimmt kein Segen!“
Die Sonne scheint, die Vögel singen –
„Was kann so ein Tag schon bringen?“
Heisser Tag und sanfte Brise –
„Ist’s ein Wunder, wenn ich niese?“
Kühler Tag und klare Sonne –
„Die Kälte ist wohl keine Wonne!“
So sieht ein Pessimist die Welt.
Was er auch sieht, ihm gleich missfällt.
Doch nicht nur sieht er Schattenseiten,
er kann die Sicht auch sehr gut leiden.
Denn „leiden“, das ist seine Freude,
Katastrophen seine Beute.
Der Optimist, sein Gegenpol,
fühlt sich auch bei Regen wohl.
Er freut sich über Sonnenschein,
und findet Schneegestöber fein.
Er sieht die Sonne hinter Wolken,
weiss, dass helle Tage folgen.
Wie am Geldstück die zwei Seiten,
so verhalten sich die beiden.
Was der eine gleich erkennt,
ist dem and’ren völlig fremd.
Ich nehm gern die dritte Seite,
nicht extrem, so wie sie beide.
Ich seh die Sonne hinter Wolken,
seh der Sonne Regen folgen,
seh im grössten Glück den Schmerz,
seh im Elend Trost fürs Herz,
seh den Kratzer in dem Lack,
seh die Schönheit in dem Wrack.
Ich lasse mich nicht gern verleiten
auf eine dieser Münzenseiten,
stehe lieber auf dem Rand,
bin als Peptimist bekannt.