Der Looping

Erneut habe ich einen weiteren Schritt Richtung besserer Lebensqualität gemacht. Nach einem Gespräch mit meiner Diabetesberaterin, in dem sie mich unter anderem darauf hingewiesen hat, dass es inzwischen Ergebnisse gibt, was die Ansteuerung meiner Insulinpumpe Accu-Chek Spirit über das Smartphone angeht, habe ich mich auf die Suche im Internet gemacht. Dort bin ich dann auch fündig geworden. Unter AndroidAPS habe ich die Informationen gefunden, die es mir ermöglichten, meine Insulinpumpe in mein CGM-System zu integrieren.

Dabei hat mir die Vertrautheit mit Nightscout, Glimp und dem dadurch als CGM verwendbaren FreeStyle Libre sehr geholfen. Nun gehöre ich auch zu den „Loopern“. Das sind Menschen, die die ermittelten Werte eines CGM dazu verwenden, die Insulinpumpe automatisch oder halbautomatisch zu steuern. Derzeit verwende ich einen „Open Loop“, was bedeutet, dass ich zwar die Werte automatisch ermitteln lasse und auch die Aktionen für die Pumpe vorgeschlagen werden, aber ich diese noch manuell freigebe. Bei einer „Closed Loop“ wird die Pumpe vollautomatisch von einer App gesteuer. So ein System heisst „Artificial Pancreas System“ oder abgekürzt APS. Das bedeutet auf Deutsch „Künstliches Bauchspeicheldrüsen System“.

Derzeit ist das noch eine Sache für Programmierer oder sehr technikaffine Zeitgenossen, da es nötig ist, die dafür benötigte App selbst zu kompilieren und auf das Smartphone aufzuspielen. Dieses System entzieht sich auch jegliche gesundheitsbehördlicher Regulierung und damit auch Genehmigung und es wird immer ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das alles auf eigene Gefahr verwendet wird.

Das dürfte für die meisten Diabetiker allerdings nicht wirklich abschreckend wirken, da sie für das Leben mit ihrer Krankheit sowieso sehr viel auf Selbsthilfe angewiesen sind.

Also bin ich seit 14.08.2018 ein Looper. Und ich muss sagen, es scheint relativ gut zu funktionieren. Die Bolus-Einheiten kann ich nun über eine App auf dem Handy abgeben und muss nicht mehr an der Pumpe oder deren Kontrollgerät rumfummeln. Als Korrektur wird immer die temporäre Basalrate angepasst, weshalb es wichtig ist, dass die Basalrate korrekt eingestellt ist.

Eine grosse Hürde war die Verbindung der Pumpe über Bluetooth mit meinem Handy. Da dieses ein Pixel 2 mit Android P ist und es da gewisse Diskrepanzen in der Verarbeitung der Pairinganfrage gab, war es nicht möglich, ein Pairing durchzuführen und so der Pumpe mein Handy als Steuergerät unterzujubeln.

Ich habe es dann dennoch geschafft, indem ich die App Ruffy im Androidstudio im Debugger gestartet habe und auf dem über USB angeschlossenen Handy ausführen liess. Dort habe ich dann genau das gleiche gemacht, wie vorher auf der installierten App. Und diesmal hat das Pairing funktioniert. Anscheinend wird bei einer Verbindung mit dem Debugger irgendetwas anders gemacht, als ohne diesen. Vielleicht liegt es auch nur an der veränderten Laufzeit, weil Apps im Debugger normalerweise gemütlicher unterwegs sind als ohne diesen.

Aber die Verbindung hat geklappt und nun beobachte ich das weitere Verhalten meiner Werte und die Vorschläge, die mir AndroidAPS unterbreitet.